September-Vortrag:
„Soldaten hinter Stacheldraht“
Kriegsgefangenschaft im Zweiten Weltkrieg

September 5th, 2022

Am Montag, 05. September 2022 hielt Oberst a.D. Henning Föls im Hotel Görres in Villip den o.a. Vortrag.

1. 35 Millionen Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg haben die große Diskrepanz zwischen den hohen Ansprüchen des Kriegsvölkerrechts und einer bitteren Wirklichkeit erfahren müssen.

2. Ab dem 17. Jahrhundert wurde „Kriegsgefangenschaft“ zum Thema völkerrechtlicher Überlegungen. Der holländische Protestant Grotius (1583-1645) plädierte für die Entwicklung eines verbindlichen Rechtsstatus für Kriegsgefangene. Der französische Philosoph Montesquieu (1689-1755) vertrat die Ansicht, dass der Gewahrsamsstaat den Gefangenen zu schützen habe, und der Genfer Philosoph Rousseau (1712-1778) forderte, dass einem Kriegsgefangenen als Individuum bestimmte Rechte zustünden.

3. Seit der Haager Landkriegsordnung (1907) und der Genfer Konvention (1929) stellt „Kriegsgefangen“ einen völkerrechtlichen Status dar, der Gefangene schützen soll. Der Personenkreis umfasst Kombattanten, aber auch Ärzte, Sanitäter und Geistliche. Alle kriegführenden Nationen waren im Zweiten Weltkrieg auf den Massenanfall von Kriegsgefangenen nicht ausreichend vorbereitet. Die hohe Sterblichkeit russischer Gefangener in deutschem Gewahrsam (57,5%) sowie deutscher Gefangener in russischem Gewahrsam (35,8%) war sowohl gravierenden Versorgungsmängeln als auch menschenverachtenden Ideologien geschuldet, die sich nicht an die Gebote des Völkerrechts hielten. (Die Sterblichkeit deutscher Gefangener in britischem Gewahrsam betrug dagegen nur 0,03%).

4. Der Vortrag beginnt mit einem Rückblick über die Entwicklung des Kriegsgefangenenrechtes bis zur Haager Landkriegsordnung (1907) und zur Genfer Konvention (1929). Nach einem Überblick über die Organisation des deutschen Kriegsgefangenenwesens wird zunächst das Schicksal alliierter Gefangener in deutschem Gewahrsam dargestellt. Danach wird das Schicksal deutscher Gefangener in alliiertem Gewahrsam betrachtet. Abschließend folgt ein kurzer Exkurs über Kriegsgefangenschaft in japanischem Gewahrsam.

5. Literaturempfehlung:
Paul Carell: „Die Gefangenen – Leben und Überleben deutscher Soldaten hinter Stacheldraht“.
Rüdiger Overmanns: „In der Hand der Feinde – Kriegsgefangenschaft von der Antike bis zum Zweiten Weltkrieg“ und derselbe „Soldaten hinter Stacheldraht – Deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkrieges“.


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August-Vortrag:
Die Schlacht an der Brücker Mühle

August 1st, 2022

Am Montag, 01.August 2022 hielt Oberstleutnant a.D. Uwe Pilz im Hotel Görres in Villip den o.a. Vortrag.

Die diesjährige Exkursion führt uns am 20. August 2022 in die Stadt Amöneburg zur Brücker Mühle. Hier fand am 21. September 1762, kurz vor Ende des Siebenjährigen Krieges, eine blutige Schlacht zwischen der in Deutschland aufmarschierten französischen Armee und den mit ihnen verbündeten Sachsen sowie der Armee der Alliierten statt. Diese bestand aus den Kontingenten folgender Länder: Kurfürstentum Kurhannover, Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Königreich England, Königreich Preußen und Grafschaft Schaumburg-Lippe. Befehlshaber der Alliierten war Herzog Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel, ein Schwager Friedrichs des Großen.

Trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit war es Herzog Ferdinand sechs Jahre lang auf den Kriegsschauplätzen Nordhessen, Westfalen und Niederrhein gelungen, die Franzosen vom Königreich Preußen und vom Kurfürstentum Kurhannover fernzuhalten. Mit anderen Worten, er hatte Friedrich den Großen den Rücken nach Westen freigehalten und dem englischen König Georg III., der aufgrund der Personalunion auch König von Kurhannover war, den Bestand seines Territoriums in Deutschland gesichert. Herzog Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel war einer der herausragendsten Feldherren des Siebenjährigen Krieges.

Als das Ende des Krieges absehbar war, versuchten die Konfliktparteien durch Geländegewinne ihre Position für die anstehenden Friedensverhandlungen zu verbessern. Die französische Regierung wies ihre Marschälle Soubise und d´Estrées an, mit der in der Wetterau versammelten Armee über Kassel nach Hannover vorzustoßen, um das Kurfürstentum in Besitz zu nehmen. Herzog Ferdinand entschloss sich, an der Ohm zur Verteidigung überzugehen, um ein weiteres Vordringen der Franzosen nach Norden zu verhindern.

Die Franzosen begannen ihren Angriff am 21. September. Es gelang ihnen nicht, die Ohm zu überwinden. Aus dem Angriff mit weit gestecktem Ziel entwickelte sich ein stationärer Kampf um ein Gewässer.
Wir werden uns bei der Exkursion auf die taktische Ebene begeben und die Besonderheiten des Kampfes um ein Gewässer aus der Sicht des Angreifers und des Verteidigers besprechen. Zugrunde gelegt werden die militärtechnischen Fähigkeiten des 18. Jahrhunderts und die daraus resultierenden taktischen Erfordernisse.

Die 14-stündige Schlacht an der Brücker Mühle brachte keiner der beiden Seiten einen Sieg. Die Truppen verblieben zunächst in ihren Stellungen. Am 14. November erhielt Herzog Ferdinand vom englischen König Georg III. die Vollmacht, mit den Franzosen über einen Waffenstillstand zu verhandeln. Die Verhandlungen fanden im Brücker Wirtshaus statt und führten zu einem raschen Ergebnis. Bereits am 15. November konnte das Dokument von Herzog Ferdinand und den Marschällen Soubise und d´Estrées unterzeichnet werden.

Die Schlacht an der Brücker Mühle entschied nicht den Ausgang des Siebenjährigen Krieges, sie war aber ein für Nordhessen bedeutendes regionales Ereignis. In jedem Fall festigte sie die Personalunion zwischen England und Kurhannover.


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Juli-Vortrag:
Quo vadis Afghanistan?
Die politische und soziale Lage nach dem Abzug der westlichen Truppen

Juli 4th, 2022

Am Montag, 04. Juli 2022 hielt Dr. med. Reinhard Erös im Hotel Görres in Villip den o.a. Vortrag.

Wenn auch derzeit der Ukraine-Krieg – begleitet von sorgenvollen Fragen nach Ausgang/Friedenslösung – alles überwölbt, darf dennoch Afghanistan nicht vergessen werden.

Es ruft nach Hilfe und Befriedung, braucht nach 42jährigem Krieg einen „westfälischen Frieden“. Diesen schließen zu helfen, bleibt Pflicht für die freie Welt – nach ihrem militärischen „Blitzabzug“. Doch zunächst gilt es umgehend mit einem Food-Med – Programm den größten Teil seiner Bevölkerung, insbesondere die auf dem Land Lebenden vor Verhungern und Tod zu bewahren.

Auf „Quo vadis Afghanistan“ wird uns Dr. Erös nicht nur als ausgewiesener Afghanistan-Kenner antworten, sondern als ein der Humanitas verpflichteter und mit Afghanistan und seinen Menschen verbundener „Entwicklungshelfer“.
Mit seiner Ehefrau und fünf erwachsenen Kindern betreibt er sozusagen eine „Privat“ – NGO, nämlich die Stiftung „Kinderhilfe Afghanistan“.

Ein Hilfswerk für Bildung und Gesundheit, das im Stammesgebiet der Paschtunen in der Grenzregion zu Pakistan bereits verschiedene Schulen, eine Universität („Laghman“), Ausbildungseinrichtungen, Krankenhäuser für über 60000 Schüler/Schülerinnen, Ärzte/Ärztinnen und Hebammen geschaffen hat. Und dies in Eigenregie (Planung, Vergabe, Bau und Betrieb) durch Familie Erös mit örtlichen Handwerkern, Ärzten/Ärztinnen und Lehrern/Lehrerinnen.

Alles aus eingeworbenen privaten Spenden! Umgesetzt mit hohem „Wirkungsgrad“, ohne die üblichen Verwaltungs- oder Schmierverluste.

Als „Doctor Sahib“ vor Ort bekannt, in Landestracht gekleidet und der Paschtunen Sprache mächtig, so stellt sich Erös den afghanischen Menschen – bereits schon vier Jahre lang während ihres Kampfes gegen die Sowjets als sich selbst beurlaubender BW-Arzt, oft unter Lebensgefahr, in den Bergen helfend zur Seite.

Kehrt dann 1981- nach vorzeitiger Beendigung seiner aktiven Dienstzeit als Oberstarzt (mit vielen Auslandseinsätzen) zurück und wechselt auf den „ Dienstposten“ quasi eines „pendelnden“ Entwicklungshelfers, bis heute, 74jährig. In Afghanistan begleiten ihn weiterhin Dank und Anerkennung für seine geschaffenen Projekte. Hier in Deutschland erreicht er viele private Spender und viele öffentliche Ehrungen wurden ihm zu teil.

(Mehr über E. erfahren Sie im Internet unter Erös- Homepage oder Wikipedia)


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Juni-Vortrag:
Der Kriegseintritt der USA 1917

Juni 13th, 2022

Am Montag, 13. Juni 2022 hielt Herr Kapitän z.S. a.D. Uwe Dirks im Hotel Görres in Villip den o.a. Vortrag.

Der Kriegseintritt der USA 1917 hat den Ersten Weltkrieg zu Gunsten der Alliierten entschieden. In der Historiographie ist das Narrativ geläufig, wonach die deutsche Uboot-Kriegführung den amerikanischen Präsidenten zu diesem Schritt praktisch gezwungen habe. Professor Hans-Peter Schwarz hat diese Sichtweise recht drastisch auf den Punkt gebracht:

Präsident Wilson „hält [immerhin] die USA drei Jahre aus dem Krieg heraus, trotz intensiver britischer Propaganda und trotz heftigen innenpolitischen Drucks all derer, die aus welchen Gründen auch immer eine Intervention befürworten. Es gehört ein gehöriges Maß deutscher Dummdreistigkeit dazu, diesen Präsidenten in den Krieg zu stoßen.“
Der Vortrag wird sich weniger mit deutscher Dummdreistigkeit beschäftigen, als mit der Frage, ob Präsident Wilson denn gestoßen werden musste.

Woodrow Wilson nutzte in seiner Rhetorik gerne moralische Argumente. 1919 wurde ihm der Friedens-Nobelpreis verliehen. Das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass seine Kriegsziele machtpolitischer Art waren.
Es wird daher zu zeigen sein, dass Wilson sehr eigene (amerikanische) Kriegsziele verfolgte. Sein Handeln war nicht Reaktion auf die alltägliche Provokation der neutralen USA durch britische Wirtschafts- und deutsche U-Boot-Kriegführung.

Er agierte vielmehr aktiv und eigenständig um aus dem Krieg eine Situation entstehen zu lassen, in der die USA die alleinige Führungsmacht in einer Nachkriegs-Ordnung werden sollten.

Der Erste Weltkrieg ist daher in seiner Ausformung nicht nur durch Entscheidungen der Alliierten und der Mittelmächte bestimmt worden, sondern mindestens genauso durch das Handeln Woodrow Wilsons.

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MHAK-Rundschreiben 03-2022

Mai 16th, 2022

Sie finden das neue Rundschreiben 03-2022 mit Hinweisen zu den kommenden Veranstaltungen, der ersten geplanten Exkursion seit drei Jahren und weiteren Informationen im nebenstehenden Menübereich unter „Aktuelles“.