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März-Vortrag:
Der Kosovo-Krieg 1999 – Vorgeschichte und Beginn

Mittwoch, Januar 11th, 2023

Am Montag, den 06. März 2023 hielt Brigadegeneral a.D. Joachim Behne im Hotel Görres in Villip den o.a. Vortrag.

Am 24. März 1999 eröffnete die NATO einen Luftkrieg gegen Jugoslawien, der 78 Tage lang dauerte.

Erstmals waren deutsche Soldaten nach 1945 an einem Krieg beteiligt. Von den teilnehmenden Staaten wurde häufig argumentiert, es sei in Wahrheit eigentlich kein Krieg, sondern eine „humanitäre Intervention“ gewesen die darauf abzielte, einen Völkermord an den Kosovo-Albanern durch Jugoslawien zu verhindern. Der Krieg wurde ohne UN-Mandat geführt und ist daher völkerrechtlich umstritten.

Vorausgegangen waren zunehmende Gewalttätigkeiten der jugoslawischen Sicherheitskräfte gegen die albanisch-stämmige Bevölkerung im Kosovo und ihren bewaffneten Arm UCK, hauptsächlich seit der ersten Jahreshälfte 1998. Internationale diplomatische Bemühungen, unter Kriegsdrohungen gegenüber Jugoslawien, führten dazu, dass die OSZE im Kosovo mit Zustimmung Jugoslawiens ab November 1998 eine Mission begann, die die Feindseligkeiten dämpfen und möglichst rechtsstaatliche Verhältnisse erzeugen sollte. Diese OSZE-Mission (Kosovo Verification Mission – KVM) sollte durch Luftaufklärung der NATO unterstützt werden. Dazu hatte die NATO einen Stab in Kumanovo/Mazedonien eingerichtet (Kosovo Verification Coordination Center – KVCC).

Der Referent war als Verbindungsoffizier der OSZE-Mission zum KVCC der NATO in den letzten zehn Wochen vor dem Luftkrieg eingesetzt. Der Einblick über den Verlauf der Ereignisse, den er dabei gewonnen hat, ist nicht kongruent mit den Informationen, die von der Regierung und der NATO veröffentlicht wurden und von den Medien weitgehend übernommen wurden.

Der Referent hielt hierzu im Arbeitskreis im Jahre 2000 einen Vortrag.
In der Zwischenzeit haben sich Historiker, Politiker und Journalisten mit dem Thema befasst.

Im Vergleich zum Jahre 2000 gibt es daher dazu eine Reihe neue Erkenntnisse, die jetzt im Vortrag behandelt werden sollen. Insbesondere das, was damals in den Hauptstädten und auf den diplomatischen Kanälen passierte, war noch nicht bekannt. Im Vortrag sollen eine Reihe Fragen angesprochen werden und Beiträge zu deren Beantwortung geliefert werden.

Rechtfertigten die Gewalttätigkeiten im Kosovo einen Krieg gegen einen souveränen Staat zu führen und das Prinzip der Nichteinmischung zu verletzen?
Welche Begründungen gab es für das Eingreifen der NATO? Welche Rolle spielten die NATO, die UN, die EU und Russland?
Welches waren die Interessen und Sichtweisen der Konfliktparteien?
War der Vertrag, den Jugoslawien zur Vermeidung der Luftangriffe unterschreiben sollte, zumutbar?
Gab es Alternativen, statt Krieg zu führen? Wie war der genaue Ablauf der Ereignisse?
Wie weit war der Bundestag beteiligt, der ja zum Einsatz von Streitkräften seine Zustimmung geben musste?
Wie wird der Krieg heute in der Öffentlichkeit bewertet?

Der Verlauf des Krieges ist nicht Teil des Vortrags und wird nur am Rande erwähnt.


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