April-Vortrag:
Bürgerkrieg im Jemen – Hintergründe des Konflikts

März 16th, 2023

Am Montag, den 04. April 2023 hielt die Islam- und Politikwissenschaftlerin Frau Dr. Marie-Christine Heinze im Hotel Görres in Villip den o.a. Vortrag.

Seit acht Jahren tobt im Jemen ein Bürgerkrieg mit regionaler Beteiligung.

Eine von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützte anti-Huthi-Koalition kämpft gegen die Huthi-Rebellen, die weite Teile des Nordens des Landes beherrschen und die Riad als verlängerten Arm seines Erzfeindes Iran betrachtet.

Der langwierige Konflikt hat in dem armen Land auf der Arabischen Halbinsel zu einer katastrophalen humanitären Situation geführt. Die Infrastruktur ist infolge der andauernden Kampfhandlungen kollabiert, die humanitäre Lage ist mehr als angespannt.

Daran haben auch der siebenmonatige Waffenstillstand im vergangenen Jahr und der seitdem andauernde „Waffenstillstand ohne Waffenstillstand“ nicht geändert, denn die Konfliktaustragung hat sich seitdem vor allem auf die wirtschaftliche Ebene verlagert, mit direkten Auswirkungen auf die Kaufkraft der Menschen im Lande.

Auf der politischen Ebene mehren sich zwar die positiven Signale aus parallel laufenden Bemühungen der Konfliktmediation, während jedoch auf der lokalen Ebene im Lande verschiedene Konfliktakteure bemüht sind, ihre Machtposition zu konsolidieren oder auszubauen.

Der Vortrag wird die wichtigsten Konfliktakteure vorstellen und dann vor allem auf die Entwicklungen im letzten Jahr und die derzeit laufenden Konfliktlösungsbemühungen eingehen.


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März-Vortrag:
Der Kosovo-Krieg 1999 – Vorgeschichte und Beginn

Januar 11th, 2023

Am Montag, den 06. März 2023 hielt Brigadegeneral a.D. Joachim Behne im Hotel Görres in Villip den o.a. Vortrag.

Am 24. März 1999 eröffnete die NATO einen Luftkrieg gegen Jugoslawien, der 78 Tage lang dauerte.

Erstmals waren deutsche Soldaten nach 1945 an einem Krieg beteiligt. Von den teilnehmenden Staaten wurde häufig argumentiert, es sei in Wahrheit eigentlich kein Krieg, sondern eine „humanitäre Intervention“ gewesen die darauf abzielte, einen Völkermord an den Kosovo-Albanern durch Jugoslawien zu verhindern. Der Krieg wurde ohne UN-Mandat geführt und ist daher völkerrechtlich umstritten.

Vorausgegangen waren zunehmende Gewalttätigkeiten der jugoslawischen Sicherheitskräfte gegen die albanisch-stämmige Bevölkerung im Kosovo und ihren bewaffneten Arm UCK, hauptsächlich seit der ersten Jahreshälfte 1998. Internationale diplomatische Bemühungen, unter Kriegsdrohungen gegenüber Jugoslawien, führten dazu, dass die OSZE im Kosovo mit Zustimmung Jugoslawiens ab November 1998 eine Mission begann, die die Feindseligkeiten dämpfen und möglichst rechtsstaatliche Verhältnisse erzeugen sollte. Diese OSZE-Mission (Kosovo Verification Mission – KVM) sollte durch Luftaufklärung der NATO unterstützt werden. Dazu hatte die NATO einen Stab in Kumanovo/Mazedonien eingerichtet (Kosovo Verification Coordination Center – KVCC).

Der Referent war als Verbindungsoffizier der OSZE-Mission zum KVCC der NATO in den letzten zehn Wochen vor dem Luftkrieg eingesetzt. Der Einblick über den Verlauf der Ereignisse, den er dabei gewonnen hat, ist nicht kongruent mit den Informationen, die von der Regierung und der NATO veröffentlicht wurden und von den Medien weitgehend übernommen wurden.

Der Referent hielt hierzu im Arbeitskreis im Jahre 2000 einen Vortrag.
In der Zwischenzeit haben sich Historiker, Politiker und Journalisten mit dem Thema befasst.

Im Vergleich zum Jahre 2000 gibt es daher dazu eine Reihe neue Erkenntnisse, die jetzt im Vortrag behandelt werden sollen. Insbesondere das, was damals in den Hauptstädten und auf den diplomatischen Kanälen passierte, war noch nicht bekannt. Im Vortrag sollen eine Reihe Fragen angesprochen werden und Beiträge zu deren Beantwortung geliefert werden.

Rechtfertigten die Gewalttätigkeiten im Kosovo einen Krieg gegen einen souveränen Staat zu führen und das Prinzip der Nichteinmischung zu verletzen?
Welche Begründungen gab es für das Eingreifen der NATO? Welche Rolle spielten die NATO, die UN, die EU und Russland?
Welches waren die Interessen und Sichtweisen der Konfliktparteien?
War der Vertrag, den Jugoslawien zur Vermeidung der Luftangriffe unterschreiben sollte, zumutbar?
Gab es Alternativen, statt Krieg zu führen? Wie war der genaue Ablauf der Ereignisse?
Wie weit war der Bundestag beteiligt, der ja zum Einsatz von Streitkräften seine Zustimmung geben musste?
Wie wird der Krieg heute in der Öffentlichkeit bewertet?

Der Verlauf des Krieges ist nicht Teil des Vortrags und wird nur am Rande erwähnt.


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Februar-Vortrag:
Vom Zarenreich zum Sowjetimperium.
Russlands Umbruch 1917-1922

Januar 11th, 2023

Am Montag, den 06. Februar 2023 hielt Oberst a.D. Henning Föls im Hotel Görres in Villip den o.a. Vortrag.

1. Russland wandelte sich zwischen 1917 und 1922 von der Zarenautokratie über Revolution, Staatsstreich, Intervention, Bürgerkrieg, Krieg und Staatsterror zur Sowjetdiktatur: eine linksradikale Splitterpartei konnte im Revolutionschaos die Macht an sich reißen, stand danach am Rande des Abgrunds, wehrte aber dennoch eine ausländische Intervention ab und rang die reaktionäre Gegenrevolution nieder. Der anschließende Polnisch-Russische Krieg ging verloren, womit der Revolutionstransfer nach Westeuropa aufgegeben werden musste. Letztlich gelang es dem neuen Regime, die Herrschaft mittels eines diktatorischen Zentralismus zu stabilisieren.

2. Entscheidend für den Erfolg des Sowjetregimes war, dass Lenin die Bolschewisten im Machtvakuum des revolutionären Chaos zur stärksten Organisation aufbauen konnte. Die Rote Armee operierte zudem auf der Inneren Linie: während ihre Gegner von der dünn besiedelten Peripherie her angriffen, beherrschten die Bolschewisten das Zentrum Russlands. Das Sowjetregime behielt den Zugriff auf die wirtschaftlichen und demografischen Ressourcen und konnte mit der Eisenbahn große Truppenverbände rasch verschieben. Die weiträumige Kriegsführung ließ den konservativen Weißen Kräften, denen es zudem an einer zentralen Führung fehlte, keine Chance, den Krieg gegen die Rote Armee zu gewinnen. Erschwerend kam hinzu, dass es den Weißen nicht gelang, das Volk zu gewinnen: sie und ihre Generäle standen aus der Sicht der Bevölkerung für das abgewirtschaftete Zarenregime.

3. Der Vortrag befasst sich mit „Revolution und Machtübernahme“, „Intervention und Bürgerkrieg“ sowie „Polnisch-Russischem Krieg“ und „Kriegskommunismus“.

4. Literaturempfehlung für Schnelleinsteiger: GEO-Epoche, Nr. 83, „Die Russische Revolution“


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Jahresprogramm 2023 (Stand 04.04.2023) – 1.Änderung

Januar 11th, 2023

Januar-Vortrag:
Das vergessene Königreich Galizien
Auf den Spuren einer verlorenen Welt
Ein Bericht aus Lemberg und dem Karpatenvorland in der heutigen Ukraine

Dezember 2nd, 2022

Am Montag, dem 09. Januar 2023 hielt Stabshauptmann a.D. Horst Schwarz im Hotel Görres in Villip den o.a. Vortrag.

Die Geschichte der Galizien-Deutschen begann vor 250 Jahren mit der Teilung Polens 1772.

Die österreichische Kaiserin Maria Theresia hat gleich nach der ersten Teilung Polens – ab 1774 – in Lemberg die ersten Handwerker aus Deutschland ansiedeln lassen. Nach dem Tode der Kaiserin im Jahre 1780 begann unter Kaiser Josef II. die eigentliche Kolonisation des Landes.

Die katastrophale Wirtschaftslage sollte durch Fachkräfte, wir würden heute sagen durch Entwicklungshelfer, verbessert werden. Auch damals schon mussten für ein solches Vorhaben die notwendigen Gesetze (Ansiedlungspatent) erlassen werden.

Kaiser Josef II. war bestrebt, aus den dünn besiedelten und verödeten Landschaften einen ertragreichen und geschützten christlichen Lebensraum zu gestalten. Im Toleranzpatent von 1781 wurde den protestantischen Neubürgern die Ausübung ihrer Religion in einem Maße zugestanden, wie es im österreichischen Mutterland nicht denkbar war.

Für 150 Jahre bestand dann eine Kontinuität deutscher Siedlungsgeschichte, bis sich die Weltgeschichte wendete. Gemäß dem „Hitler-Stalin-Pakt“ wurden im Winter 1939/40 die einstigen Kolonisten komplett aus Ostgalizien ins Wartheland umgesiedelt.
Der Zweite Weltkrieg und das Unheil nahmen seinen Lauf.

Auf der Flucht vor der Roten Armee fanden nach 1945 viele Familien im Bereich Lüneburg-Braunschweig eine neue Bleibe und konnten sich eine neue Existenz aufbauen.

Auf den Spuren familiärer Vorfahren hat Horst Schwarz die Siedlungsorte der einstigen Kolonisten in der heutigen Ukraine aufgesucht. Eine ganze Woche war er willkommener Gast im Haus einer ukrainischen Familie und hat den Siedlungsraum im Vorkarpatenland besucht.

Ein architektonisches Highlight auf der Tour war die Stadt Lemberg (Lwiw) mit wunderschönen Bauten aus der Kaiserzeit.

Die Reiseeindrücke sind durch zahlreiche Fotos dokumentiert und mit der Historie Galiziens von 1772 bis heute zu einem Beamer-Vortrag zusammengestellt.

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