Archive for the ‘Vorträge 2022’ Category

Dezember-Vortrag:
Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland im I. Weltkrieg

Freitag, Dezember 2nd, 2022

Am Montag, dem 05. Dezember 2022 hielt Oberst a.D. Dr. Michael Vollert im Hotel Görres in Villip den o.a. Vortrag.

Kriege werden nicht allein auf den Schlachtfeldern oder den Meeren entschieden.

In dem Vortrag sollen die Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft während des Ersten Weltkriegs im Deutschen Reich sowie deren Auswirkungen auf Verlauf und Ende des Krieges dargestellt werden.

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November-Vortrag:
1944 – Die Wende im U-Boot-Krieg?

Montag, November 7th, 2022

Am Montag, 07. November 2022 hielt Flottillenadmiral a.D. Victor Toyka im Hotel Görres in Villip den o.a. Vortrag.

Für alle, die sich mit der Geschichte des 2. Weltkriegs befassen, ist der verlorene U-Boot-Krieg zumindest mit seinen wesentlichen Inhalten bekannt – oder so scheint es zumindest.

In diesem Vortrag sollen daher auch nicht einzelne taktische oder operative Vorgänge im Detail dargestellt werden. Vielmehr geht es darum, einen Blick auf das Führungsverhalten des operativen Stäbe auf beiden Seiten zu werfen und dabei der Frage nachzugehen, ob und inwiefern die jeweilige Führung, vor allem auf der deutschen Seite, den Anforderungen an Veränderungsfähigkeit und -bereitschaft im Lichte der Entwicklungen, die der Gegner präsentierte, gewachsen war.

Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei auf die Entwicklung und den Einsatz des Schnorchels gelegt – eine Entwicklung, die von der großen Mehrzahl der Autoren und Wissenschaftler bislang weitgehend unbeobachtet und nicht bewertet geblieben ist.

Der Referent spricht dabei auch aus der Erfahrung eines U-Bootfahrers, der dieses technische System selbst erlernt, erlebt und als Kommandant im taktischen Einsatz genutzt hat.


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Oktober-Vortrag:
Die Schlacht bei Wörth am 6. August 1870
und das Zusammenwachsen der Deutschen Nation auf dem Schlachtfeld

Donnerstag, Oktober 20th, 2022

Am Montag, 10. Oktober 2022 hielt Oberst a.D. Benedict Frhr. v. Andrian–Werburg im Hotel Görres in Villip den o.a. Vortrag.

Die Schlacht bei Wörth am 6. August 1870 war nach dem Gefecht bei Weißenburg am 4. August 1870 die zweite Schlacht des Deutsch-Französischen Krieges, in der die vom preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm geführte 3. Armee zum Einsatz kam und im Ergebnis die von Marschall Mac-Mahon geführten französischen Kräfte im Elsass zum Ausweichen nach Lothringen zwang und den Weg zu ihrer Einschließung in Sedan am 2. September 1870 ebnete.

Neben zwei preußischen Armeekorps bestand die 3. Armee aus sämtlichen Kräften der süddeutschen Staaten, der in zwei Armeekorps gegliederten bayerischen Armee und den in jeweils einer Felddivision zusammengefassten Armeen Württembergs und Badens. Zum preußischen XI. Armeekorps gehörten zudem Truppenteile, deren Soldaten, wie die Bayern, Württemberger und Badener auch, 1866 noch gegen Preußen gekämpft hatten.

Wörth wurde so zum Symbol des erfolgreichen Zusammenwirkens nord- und süddeutscher Truppen und blieb in der Erinnerungskultur des Kaiserreiches neben Sedan das Sinnbild des Zusammenwachsens der Deutschen Nation auf dem Schlachtfeld.

Der Vortrag ordnet die Schlacht in die Geschichte der ersten Phase des Deutsch-Französischen Krieges ein, stellt ihren Verlauf dar und betrachtet die Ursachen für das Ergebnis und geht schließlich auch der Frage nach, wie die Zusammenarbeit zwischen den einander fremden preußischen und den süddeutschen Truppen so organisiert worden ist, dass sie auf dem Schlachtfeld schließlich zum Erfolg führte.


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September-Vortrag:
„Soldaten hinter Stacheldraht“
Kriegsgefangenschaft im Zweiten Weltkrieg

Montag, September 5th, 2022

Am Montag, 05. September 2022 hielt Oberst a.D. Henning Föls im Hotel Görres in Villip den o.a. Vortrag.

1. 35 Millionen Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg haben die große Diskrepanz zwischen den hohen Ansprüchen des Kriegsvölkerrechts und einer bitteren Wirklichkeit erfahren müssen.

2. Ab dem 17. Jahrhundert wurde „Kriegsgefangenschaft“ zum Thema völkerrechtlicher Überlegungen. Der holländische Protestant Grotius (1583-1645) plädierte für die Entwicklung eines verbindlichen Rechtsstatus für Kriegsgefangene. Der französische Philosoph Montesquieu (1689-1755) vertrat die Ansicht, dass der Gewahrsamsstaat den Gefangenen zu schützen habe, und der Genfer Philosoph Rousseau (1712-1778) forderte, dass einem Kriegsgefangenen als Individuum bestimmte Rechte zustünden.

3. Seit der Haager Landkriegsordnung (1907) und der Genfer Konvention (1929) stellt „Kriegsgefangen“ einen völkerrechtlichen Status dar, der Gefangene schützen soll. Der Personenkreis umfasst Kombattanten, aber auch Ärzte, Sanitäter und Geistliche. Alle kriegführenden Nationen waren im Zweiten Weltkrieg auf den Massenanfall von Kriegsgefangenen nicht ausreichend vorbereitet. Die hohe Sterblichkeit russischer Gefangener in deutschem Gewahrsam (57,5%) sowie deutscher Gefangener in russischem Gewahrsam (35,8%) war sowohl gravierenden Versorgungsmängeln als auch menschenverachtenden Ideologien geschuldet, die sich nicht an die Gebote des Völkerrechts hielten. (Die Sterblichkeit deutscher Gefangener in britischem Gewahrsam betrug dagegen nur 0,03%).

4. Der Vortrag beginnt mit einem Rückblick über die Entwicklung des Kriegsgefangenenrechtes bis zur Haager Landkriegsordnung (1907) und zur Genfer Konvention (1929). Nach einem Überblick über die Organisation des deutschen Kriegsgefangenenwesens wird zunächst das Schicksal alliierter Gefangener in deutschem Gewahrsam dargestellt. Danach wird das Schicksal deutscher Gefangener in alliiertem Gewahrsam betrachtet. Abschließend folgt ein kurzer Exkurs über Kriegsgefangenschaft in japanischem Gewahrsam.

5. Literaturempfehlung:
Paul Carell: „Die Gefangenen – Leben und Überleben deutscher Soldaten hinter Stacheldraht“.
Rüdiger Overmanns: „In der Hand der Feinde – Kriegsgefangenschaft von der Antike bis zum Zweiten Weltkrieg“ und derselbe „Soldaten hinter Stacheldraht – Deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkrieges“.


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August-Vortrag:
Die Schlacht an der Brücker Mühle

Montag, August 1st, 2022

Am Montag, 01.August 2022 hielt Oberstleutnant a.D. Uwe Pilz im Hotel Görres in Villip den o.a. Vortrag.

Die diesjährige Exkursion führt uns am 20. August 2022 in die Stadt Amöneburg zur Brücker Mühle. Hier fand am 21. September 1762, kurz vor Ende des Siebenjährigen Krieges, eine blutige Schlacht zwischen der in Deutschland aufmarschierten französischen Armee und den mit ihnen verbündeten Sachsen sowie der Armee der Alliierten statt. Diese bestand aus den Kontingenten folgender Länder: Kurfürstentum Kurhannover, Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Königreich England, Königreich Preußen und Grafschaft Schaumburg-Lippe. Befehlshaber der Alliierten war Herzog Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel, ein Schwager Friedrichs des Großen.

Trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit war es Herzog Ferdinand sechs Jahre lang auf den Kriegsschauplätzen Nordhessen, Westfalen und Niederrhein gelungen, die Franzosen vom Königreich Preußen und vom Kurfürstentum Kurhannover fernzuhalten. Mit anderen Worten, er hatte Friedrich den Großen den Rücken nach Westen freigehalten und dem englischen König Georg III., der aufgrund der Personalunion auch König von Kurhannover war, den Bestand seines Territoriums in Deutschland gesichert. Herzog Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel war einer der herausragendsten Feldherren des Siebenjährigen Krieges.

Als das Ende des Krieges absehbar war, versuchten die Konfliktparteien durch Geländegewinne ihre Position für die anstehenden Friedensverhandlungen zu verbessern. Die französische Regierung wies ihre Marschälle Soubise und d´Estrées an, mit der in der Wetterau versammelten Armee über Kassel nach Hannover vorzustoßen, um das Kurfürstentum in Besitz zu nehmen. Herzog Ferdinand entschloss sich, an der Ohm zur Verteidigung überzugehen, um ein weiteres Vordringen der Franzosen nach Norden zu verhindern.

Die Franzosen begannen ihren Angriff am 21. September. Es gelang ihnen nicht, die Ohm zu überwinden. Aus dem Angriff mit weit gestecktem Ziel entwickelte sich ein stationärer Kampf um ein Gewässer.
Wir werden uns bei der Exkursion auf die taktische Ebene begeben und die Besonderheiten des Kampfes um ein Gewässer aus der Sicht des Angreifers und des Verteidigers besprechen. Zugrunde gelegt werden die militärtechnischen Fähigkeiten des 18. Jahrhunderts und die daraus resultierenden taktischen Erfordernisse.

Die 14-stündige Schlacht an der Brücker Mühle brachte keiner der beiden Seiten einen Sieg. Die Truppen verblieben zunächst in ihren Stellungen. Am 14. November erhielt Herzog Ferdinand vom englischen König Georg III. die Vollmacht, mit den Franzosen über einen Waffenstillstand zu verhandeln. Die Verhandlungen fanden im Brücker Wirtshaus statt und führten zu einem raschen Ergebnis. Bereits am 15. November konnte das Dokument von Herzog Ferdinand und den Marschällen Soubise und d´Estrées unterzeichnet werden.

Die Schlacht an der Brücker Mühle entschied nicht den Ausgang des Siebenjährigen Krieges, sie war aber ein für Nordhessen bedeutendes regionales Ereignis. In jedem Fall festigte sie die Personalunion zwischen England und Kurhannover.


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