August-Vortrag:
Die Schlacht an der Brücker Mühle

Am Montag, 01.August 2022 hielt Oberstleutnant a.D. Uwe Pilz im Hotel Görres in Villip den o.a. Vortrag.

Die diesjährige Exkursion führt uns am 20. August 2022 in die Stadt Amöneburg zur Brücker Mühle. Hier fand am 21. September 1762, kurz vor Ende des Siebenjährigen Krieges, eine blutige Schlacht zwischen der in Deutschland aufmarschierten französischen Armee und den mit ihnen verbündeten Sachsen sowie der Armee der Alliierten statt. Diese bestand aus den Kontingenten folgender Länder: Kurfürstentum Kurhannover, Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Königreich England, Königreich Preußen und Grafschaft Schaumburg-Lippe. Befehlshaber der Alliierten war Herzog Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel, ein Schwager Friedrichs des Großen.

Trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit war es Herzog Ferdinand sechs Jahre lang auf den Kriegsschauplätzen Nordhessen, Westfalen und Niederrhein gelungen, die Franzosen vom Königreich Preußen und vom Kurfürstentum Kurhannover fernzuhalten. Mit anderen Worten, er hatte Friedrich den Großen den Rücken nach Westen freigehalten und dem englischen König Georg III., der aufgrund der Personalunion auch König von Kurhannover war, den Bestand seines Territoriums in Deutschland gesichert. Herzog Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel war einer der herausragendsten Feldherren des Siebenjährigen Krieges.

Als das Ende des Krieges absehbar war, versuchten die Konfliktparteien durch Geländegewinne ihre Position für die anstehenden Friedensverhandlungen zu verbessern. Die französische Regierung wies ihre Marschälle Soubise und d´Estrées an, mit der in der Wetterau versammelten Armee über Kassel nach Hannover vorzustoßen, um das Kurfürstentum in Besitz zu nehmen. Herzog Ferdinand entschloss sich, an der Ohm zur Verteidigung überzugehen, um ein weiteres Vordringen der Franzosen nach Norden zu verhindern.

Die Franzosen begannen ihren Angriff am 21. September. Es gelang ihnen nicht, die Ohm zu überwinden. Aus dem Angriff mit weit gestecktem Ziel entwickelte sich ein stationärer Kampf um ein Gewässer.
Wir werden uns bei der Exkursion auf die taktische Ebene begeben und die Besonderheiten des Kampfes um ein Gewässer aus der Sicht des Angreifers und des Verteidigers besprechen. Zugrunde gelegt werden die militärtechnischen Fähigkeiten des 18. Jahrhunderts und die daraus resultierenden taktischen Erfordernisse.

Die 14-stündige Schlacht an der Brücker Mühle brachte keiner der beiden Seiten einen Sieg. Die Truppen verblieben zunächst in ihren Stellungen. Am 14. November erhielt Herzog Ferdinand vom englischen König Georg III. die Vollmacht, mit den Franzosen über einen Waffenstillstand zu verhandeln. Die Verhandlungen fanden im Brücker Wirtshaus statt und führten zu einem raschen Ergebnis. Bereits am 15. November konnte das Dokument von Herzog Ferdinand und den Marschällen Soubise und d´Estrées unterzeichnet werden.

Die Schlacht an der Brücker Mühle entschied nicht den Ausgang des Siebenjährigen Krieges, sie war aber ein für Nordhessen bedeutendes regionales Ereignis. In jedem Fall festigte sie die Personalunion zwischen England und Kurhannover.


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