Am Montag, 13. Juni 2022 hielt Herr Kapitän z.S. a.D. Uwe Dirks im Hotel Görres in Villip den o.a. Vortrag.
Der Kriegseintritt der USA 1917 hat den Ersten Weltkrieg zu Gunsten der Alliierten entschieden. In der Historiographie ist das Narrativ geläufig, wonach die deutsche Uboot-Kriegführung den amerikanischen Präsidenten zu diesem Schritt praktisch gezwungen habe. Professor Hans-Peter Schwarz hat diese Sichtweise recht drastisch auf den Punkt gebracht:
Präsident Wilson „hält [immerhin] die USA drei Jahre aus dem Krieg heraus, trotz intensiver britischer Propaganda und trotz heftigen innenpolitischen Drucks all derer, die aus welchen Gründen auch immer eine Intervention befürworten. Es gehört ein gehöriges Maß deutscher Dummdreistigkeit dazu, diesen Präsidenten in den Krieg zu stoßen.“
Der Vortrag wird sich weniger mit deutscher Dummdreistigkeit beschäftigen, als mit der Frage, ob Präsident Wilson denn gestoßen werden musste.
Woodrow Wilson nutzte in seiner Rhetorik gerne moralische Argumente. 1919 wurde ihm der Friedens-Nobelpreis verliehen. Das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass seine Kriegsziele machtpolitischer Art waren.
Es wird daher zu zeigen sein, dass Wilson sehr eigene (amerikanische) Kriegsziele verfolgte. Sein Handeln war nicht Reaktion auf die alltägliche Provokation der neutralen USA durch britische Wirtschafts- und deutsche U-Boot-Kriegführung.
Er agierte vielmehr aktiv und eigenständig um aus dem Krieg eine Situation entstehen zu lassen, in der die USA die alleinige Führungsmacht in einer Nachkriegs-Ordnung werden sollten.
Der Erste Weltkrieg ist daher in seiner Ausformung nicht nur durch Entscheidungen der Alliierten und der Mittelmächte bestimmt worden, sondern mindestens genauso durch das Handeln Woodrow Wilsons.
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