Roms vergessener Feldzug.
Die Schlacht am Harzhorn

Unser Arbeitskreis-Mitglied Dr. Jochen Giesler hat im Landesmuseum Braunschweig die Ausstellung „Roms vergessener Feldzug. Die Schlacht am Harzhorn.“ besucht.

Seinen Bericht gebe ich gerne an den Arbeitskreis weiter.
Joachim Behne

Lieber Herr Behne,

in der vergangenen Woche bin ich zusammen mit meiner Frau kurzentschlossen nach Braunschweig gefahren, um die Ausstellung Roms vergessener Feldzug zu besuchen.

Die Schlacht am Harzhorn im Braunschweigischen Landesmuseum anzusehen (leider habe ich dadurch den Vortrag von Herrn Lenski verpaßt, der mich schon sehr interessiert hätte). Die Ausstellung ist großartig – Archäologie als historische Wissenschaft vom Allerfeinsten (da weiß man doch wieder, warum man das mal voll Begeisterung studiert hat!). Der Feldzug von 236 (eine Strafexpedition als Reaktion auf die Einfälle ins römische Reichsgebiet in den 30er Jahren), eingebettet in den politisch-militärischen Hintergrund.

Auf dem Rückweg wurde der römische Heereswurm beim Überqueren des Höhenzugs des Harzhorns (südlich Braunschweigs) von Germanen angefallen, die wohl vor allem auf Beute (und Rache, darf man annehmen), vielleicht auch die Befreiung von Gefangenen aus waren. Das sich entwickelnde Gefecht ist anhand umfangreicher Feldforschung und subtiler Ausgrabungsmethoden (so wurde anhand der genauen Einmessung der zahlreichen Geschoßspitzen die Schußrichtung von Bogenschützen und römischen Pfeilgeschützen ermittelt; zahlreiche abgerissene Sohlennägel zeigen, wo die römische Infanterie mühsam einen Steilhang stürmte) recht genau zu rekonstruieren.

Ein dreidimensionales Modell des Geländes zeigt mit Hilfe fortlaufend eingeblendeter Lichtspots den wahrscheinlichen Kampfverlauf.

Zahlreiche Funde aus anderen Zusammenhängen aus dem Römerreich und dem freien Germanien illustrieren die Bewaffnung der Kontrahenten: In dieser Dichte und Anschaulichkeit habe ich das noch nie gesehen. Didaktisch ist die Ausstellung ganz hervorragend.

Leider läuft die Ausstellung nur noch bis zum 19. Januar. Vielleicht wird sie auch an anderem Ort noch gezeigt? Sicher scheint mir das nicht, da von den zahlreichen Leihgebern, davon viele aus dem Ausland, manche einem „Weiterverleihen“ wohl nicht zustimmen werden. Für eine geplante Exkursion des Arbeitskreises reicht die Zeit natürlich nicht mehr, aber vielleicht hat doch der eine oder andere Lust, allein oder in kleiner Gruppe nach Braunschweig zu fahren.

Dies also als pflichtschuldige Information.

Mit herzlichem Gruß und allen guten Wünschen für die kommende Weihnachtszeit,
Ihr
Jochen Giesler

P.S. Der umfangreiche Begleitband zur Ausstellung kostet rund 29 Euro und ist erschienen im Konrad Theiss Verlag.

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